Best Practise: sich als Konditorin selbständig machen
Julia Fallmann hat schon sehr früh erkannt, dass ihr Weg ins süße Torten-Business führt. Trotz ihres für die Selbständigkeit sehr jugendlichen Alters von damals 21 Jahren, hat sie ihre Schritte mit unglaublicher Reife und unternehmerischer Weitsicht geplant. Nachdem ich sie schon als Schülerin bei meinen Hobby-Kursen kennen gelernt habe, hat es mich umso mehr gefreut, sie nun auch beim Aufbau ihres Unternehmens zu unterstützen.
Im Interview erzählt uns Julia Fallmann von ihren Anfängen und wie sie ihr Unternehmen zur professionellen Auftragskonditorei aufgebaut hat.
Du bist jetzt schon ein paar Jahre als Konditorin und Tortendesignerin tätig und hast Dich mit einem unverwechselbaren Tortenstil etabliert. Wenn Du an Deinen Start zurückdenkst, was waren Deine größten Herausforderungen?
Zu Beginn der Unternehmensgründung musste ich mir einige große Fragen stellen, wie z.B. Rechtsform, Mitarbeiter oder One-Women-Show, Standort der Backstube, Auftragskonditorei oder Café, Vollzeit- oder Teilzeitjob, Leistungen, uvm. Die Fülle an Entscheidungen überwältigte mich als 21-Jährige – hier ist wichtig, sich bei den zuständigen Stellen und bei Kollegen aus der Branche zu informieren und an Weiterbildungen teilzunehmen. Das Studium „Unternehmensführung“ hat mich für die Bereiche Kalkulation und Buchhaltung auch sehr gut vorbereitet.
Eine sehr große Herausforderung für mich war und ist eine gesunde Work-Life-Balance umzusetzen. Da ich mein größtes Hobby und meine größte Leidenschaft zum Beruf machen konnte, habe ich das Privileg, meinen gesamten Arbeitsalltag mit etwas zu verbringen, was ich liebe. Dennoch habe ich in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, wie wichtig es ist, Pausen und Urlaube einzulegen. Dadurch tankt man wieder Energie und es entstehen tolle, neue Ideen.
Was würdest Du als die wichtigsten Schritte am Weg zum Erfolg betrachten?
Ein wichtiger Schritt zum Erfolg ist, den eigenen Weg zu finden. Zu Beginn hatte ich sehr viele weitere Sortimentsideen, wie z.B. Zucker- und Schokoladenschaustücke, Dragées, etc. und habe mich in diesen Bereichen auch weitergebildet, natürlich auch aus rein persönlichem Interesse. Dennoch werden nicht alle Leistungen Abnehmer finden und rentabel sein. Es hat zwar einige Zeit gedauert, bis ich meine heutigen Leistungen in dieser Art und Weise etabliert habe – aber „Gut Ding braucht Weile“. 😉
Wesentlich für den Fortbestand des Unternehmens ist eine klare Kalkulation, sowie die Buchhaltung im Blick zu haben. Natürlich kann man eruieren, wie der Wettbewerb kalkuliert. Dies sollte jedoch nicht der einzige Indikator zur Preisfindung sein, da jedes Unternehmen eine unterschiedliche Kostenstruktur hat.
Zu Beginn muss ich gestehen, war ich zu vorsichtig, allzu große Investitionen zu tätigen. Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, dass die richtigen Investitionen (vor allem in Betriebs- und Arbeitsmittel) langfristig gesehen Zeit, Geld und auch Nerven 🙂 sparen können.
Ein weiterer wesentlicher Punkt, vor allem in der Hochzeitsbranche, ist ein ausgewähltes Netzwerk an verlässlichen Partnern. Hochzeitsdienstleister, mit denen man gerne zusammenarbeitet, empfehlen Dich an ihre Brautpaare weiter – vice versa. Das ist eine Win-Win-Situation für jeden – Du genießt eine angenehme Arbeitsatmosphäre und Dein Brautpaar schätzt die professionelle Zusammenarbeit unter den Hochzeitsdienstleistern.
Was ist Dir besonders wichtig bei Deinen Torten und Deinen anderen Produkten?
Ich persönlich lege großen Wert auf Qualität bei meinen Zutaten sowie auf das Handwerk der Zuckerbäckerei. Groß geschrieben wird bei mir die Individualität jeder einzelnen Torte. Um meinen Kunden ihre individuelle Torte kreieren zu können, setze ich einen großen Fokus auf eine ausführliche Beratung vorab - sei es per Mail, telefonisch oder persönlich bei mir in meiner Backstube bei einer Tasse Kaffee. 🙂
Neben der Optik der Torte ist es mir persönlich sehr wichtig, den Geschmack meiner Kunden zu treffen. Denn eine Torte bleibt nur dann in Erinnerung, wenn sie optisch und geschmacklich den Erwartungen entspricht oder sogar übertrifft. Ich bin ein Freund von luftig-leichten Mousse und Cremen sowie von eleganter und stilvoller Dekoration.
Was ist Deine persönliche Lieblingstorte?
Meine persönliche Lieblingstorte ist in Bezug auf Geschmack die Esterhazytorte. Mit ihren unzähligen Schichten und ihrem vanille-nussigen Geschmack darf diese Torte auf keinem Sweet Table fehlen - und auch sicher nicht mal bei meiner Hochzeitstorte! 😉
Bezugnehmend auf die Optik bin ich persönlich ein großer Fan von Buttercreme-Art und Chocolate-Drip-Cakes dekoriert mit echten Blumen und Macarons.
Was würdest Du jemandem raten, der überlegt sich als Konditorin selbstständig zu machen?
Ich bin sehr froh, dass ich bereits neben meinem Studium "Unternehmensführung" mein Gewerbe angemeldet und schon im kleinen Rahmen Bestellungen angenommen habe. Somit konnte ich mir schon eine gute Basis an Stammkunden aufbauen, von der ich heute sehr stark profitiere. Ich bin auch sehr froh darüber, seit 2020 in regelmäßigen Abständen am Kremser Genussmarkt mit einem Marktstand vertreten zu sein. Dadurch habe ich eine gute Mundpropaganda im Raum Krems erreicht und auch viele Aufträge für Hochzeiten erhalten.
Aus meiner Erfahrung kann ich weiters noch sagen, dass es unglaublich schön ist, mein Hobby zum Beruf zu machen. Dennoch darf man nicht vergessen, aktiv Pausen und Urlaube einzulegen, um für die stressigeren Phasen, z.B. Weihnachten, Hochzeitssaison etc. wieder genug Energie tanken zu können.
Danke, liebe Julia!
Wer sich durch Julias Köstlichkeiten einmal durch-schnabulieren möchte, dem sei ein Besuch am Kremser Genussmarkt ans Herz gelegt! Und solltest Du für eine Feier im Raum Wachau eine Torte suchen – unbedingt auf Ihrer Website www.naschlade.co.at vorbei schauen!
Wenn auch Du überlegst Dich selbständig zu machen oder gerne Begleitung und Beratung in Deinem Business möchtest, hüpf gerne zum 1:1 Business-Mentoring auf meine Website! Für Fragen dazu, kontaktiere mich gerne!